Ein Mahnmal gegen die schleichende Normalisierung des Faschismus in Deutschland. Das Zentrum für Politische Schönheit hat sich eine Immobilie in bester Lage im Kampf gegen den modernen Rechtsextremismus gesichert: in direkter Nachbarschaft zum thüringischen AfD-Fraktionschef Björn Höcke. Seit einem Jahr ist das ZPS im Besitz des einzigen direkten Nachbargrundstücks – inmitten von Höckes "Refugium".
„Die Zivilgesellschaft hat Deutschlands oberstem Hetzer ein Mahnmal gesetzt. Die Botschaft dahinter: Wir werden Rechtsextremismus nicht mehr tolerieren. Er ist nicht normal. Rassismus ist nicht normal. Und der Geschichtsrevisionismus wird nicht länger unbeantwortet bleiben.“
Philipp Ruch, Chefunterhändler des ZPS
Der Lärm von Betonpumpen reißt den AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke in aller Früh aus dem Schlaf. Sein 500 Jahre altes Pfarrhaus bebt. Als er zum Fenster stürmt, traut er seinen Augen nicht: Direkt vor seinem Haus entsteht der Erweiterungsbau des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Höcke zittert. Seit einem kalten Tag im November wird zurückgedacht.
24 Stelen, am Computer geplant, das Gelände mit Lasern ausgemessen, die Bauteile vorgefertigt und in einer verdeckten Operation über Wochen angeliefert.
Eine hundertköpfige Baugenossenschaft errichtet in einer Rekordzeit von 5 Tagen das Mahnmal am Rande der Schande auf. Eine Meisterleistung: Höcke merkt nichts.
Jede Stele eine Maßanfertigung, auf 18 x 13 Metern, winter- und sturmfest, zudem auch sicher gegen Nazis. Eine Trutzburg der wehrhaften Demokratie.
Höcke verhöhnt in seiner sog. "Dresdner Rede" das Mahnmal der sechs Millionen ermordeten Juden Europas als ein „Denkmal der Schande“, das er durch eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ umgekehren wolle. Er wähnt sich in einer Wendezeit, die er “nicht nur erleben und erleiden, sondern gestalten will“. Höcke will die Demokratie mit ihren eigenen Mitteln abschaffen. Das Handeln der AfD erinnert an Goebbels berühmte Devise: "Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahmzulegen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist das ihre eigene Sache. […] Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde!"
Faschistische und autoritäre Bewegungen verschwinden nicht von selbst. Im Jahr 1928 holte die NSDAP bei den demokratischen Wahlen 2,6 Prozent. Vier Jahre später waren es 43 Prozent. Das Holocaust-Mahnmal ist eine gesellschaftliche Vereinbarung. Um diese muss mittlerweile offenbar gekämpft werden.
Das Mahnmal ist eine "intime Schenkung" (Berliner Zeitung) – an Deutschlands obersten Hetzer. Hier: die Perspektive von Höckes Garage aus.
Der Blick von Höckes (eigenhändig gehacktem) Holz auf das Stelenfeld.
Auf dem Gelände des Holocaust-Mahnmals in Bornhagen prangt ab sofort eine 4x3 m große Werbefläche. Gutmenschen und Hypermoralisten können hier mit ihren Anliegen (das Diskriminierungsverbot der EU etwa) direkt auf Deutschlands neuen Führer einwerben. Wir garantieren die uneingeschränkte Sicht und dass er beim Rasenmähen draufschaut!
Den Anfang haben wir (bzw. er) selbst gemacht, um ihn mit seinem rechtsradikalen Alter Ego vertraut zu machen ("Ich werde jeden juristisch belangen, der behauptet, ich sei Landolf Ladig!").
Wir geben die Fläche zum Selbstkostenpreis (Druck: 170 €) monatsweise ab. Es handelt sich nicht um Werbung, sondern um eine Kunstausstellung! Auch, um die Kunst von Organisationen zu zeigen. Demnächst ist Sea-Watch dran. Wenn Sie ihr Werk bei uns ausstellen möchten – ein Kuratorium vergibt die Fläche. Schickt Eure Idee an: [email protected].
„Schande belastet einen so lange,
wie aus ihr kein Verantwortungsbewusstsein entsteht.“
Morius Enden, Delta Forces ZPS
Das Mahnmal trotzt in der rational befreiten Zone Wind, Wetter und Nazis. Deutschlands größter Hetzer hat seine "erinnerungspolitische Wende" im Sommer wie Winter unmittelbar vor der Haustüre. Ein Gericht untersagte unserem etwas aufdringlichen Vermieter, das Mahnmal eigenhändig zu entfernen.
Geistige Brandstifter brauchen Zonen der Ruhe, um sich zu entfalten. Im malerischen Bornhagen, Höckes selbsternanntem “Büllerbü” (Höcke in NZZ am 3.11.2017), läuft seit der Dresdner Rede die wohl aufwendigste zivilgesellschaftliche Langzeitbeobachtung des Rechtsradikalismus in Deutschland. Das Versagen der staatlichen Organe bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus ist an wenigen Orten so offensichtlich wie in Thüringen – der Brutstätte des NSU und dem Lebensmittelpunkt von Rechtsradikalen wie Björn Höcke, Thorsten Heise und Götz Kubitschek. Nach Bekanntwerden der Mordserie des NSU kapitulierte das Bundesland. Gemäß dem Politikwissenschaftler Thomas Grumke verzichtet der Thüringische Verfassungsschutz heute weitgehend „auf den Einsatz menschlicher Quellen“. Thüringen sei dadurch „für Rechtsextremisten ein kommoder Schutzraum geworden.”
Im Februar 2017 haben wir daher den Zivilgesellschaftlichen Verfassungsschutz Thüringen gegründet. Das „Frühwarnsystem des Staates“ wird seither durch ein Frühwarnsystem der Zivilgesellschaft ergänzt. Wer die offene Gesellschaft in Frage stellt, den behalten wir jetzt im Auge. Eine der elementaren Lehren aus der Weimarer Republik ist die Notwendigkeit einer wehrhaften Demokratie. Wir müssen uns gegen die Feinde der offenen Gesellschaft zur Wehr setzen. In diesem Video gewähren wir erstmals einen exklusiven Einblick in unsere „zehnmonatige Überwachungsarbeit“ von Björn Höcke.
Höcke hat die Medien exzessiv in sein „Bullerbü“ (Björn in der NZZ) eingeladen. Er freut sich auch "über die Gespräche mit den Nachbarn über die kleinen Sorgen und Nöte" (wir sind seine einzigen direkten Nachbarn). Er erwähnt seinen Wohnort in jedem Artikel. Das tat er auch schon 2011 und 2012, als er noch als Landolf Ladig die NPD hochschrieb und die deutsche Kriegsschuld leugnete. Einen Tag vor der Dresdner Rede schreibt er in einem Rundbrief an die AfD-Mitglieder: "Das Thüringische Eichsfeld ist zu meinem Refugium geworden. Es ist mir Rückzugs-, Inspirations- und Regenerationsraum." Er hat wiederholt Aufnahmen seines Wohnhauses gezeigt und inszeniert sein braunes Haus. Es zirkulieren sogar öffentliche Aufnahmen aus seinem Garten und aus dem Hausinneren. Höcke hat das Private längst öffentlich gemacht und für Propagandazwecke instrumentalisiert.
Das Landgericht Köln hat letzten Endes seine Klage abgeschmettert und festgehalten, dass das Recht auf seine Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte in diesem Fall der Kunstfreiheit unterliegt! Hier finden Sie die letzten zehn Seiten des möglicherweise wegweisenden Urteils.
Wandle auf den Spuren des neuen Thüringer Führers (Sprecher: Shahak Shapira). Begehe die Orte, wo Höcke Holz hackt, joggt oder einkauft. Erlebe den deutschen Rückzugsraum, wo sich Deutschlands bekanntester Brandstifter von "Strapazen" erholt.
Höckes beste Nazi-Freunde haben mit Sturmhauben und gezogenen Messern die Autos unserer Mitarbeiter attackiert und die Reifen zerstochen. Wir haben alle greifbaren Straftaten der ersten zwei Wochen in diesem Video zusammengefasst. Es geht um: Körperverletzung, Nötigung, Blockaden, Morddrohungen, Diebstahl, Sachbeschädigung, Beleidigung.
Die Basis einer wehrhaften Demokratie ist die Wachsamkeit und Verteidigungsbereitschaft der Zivilgesellschaft. Die Amadeu Antonio Stiftung listet auf ihrer Seite "Kein Netz für Nazis" vier Maßnahmen auf, was zu tun ist, wenn der Nachbar Neonazi ist:
1. Im Haus auf ein Klima des Hinsehens und Eingreifens wirken. Alle Anwohner über die rechtsextreme Einstellung des Nachbarn informieren.
2. Zur Ermittlung von Straftaten ist es notwendig, genaue Beobachtungen anzustellen und sie umfassend – mit Datums- und Ortsangabe – zu fixieren. Das hilft der Polizei und im Strafprozess vor Gericht. Droht der rechtsextreme Nachbar anderen Bewohnern? Pöbelt er sie an? Oder verängstigt er durch Gesten?
3. Alle Anwohner sollen dem Rechtsextremen deutlich machen, dass sie seine Anwesenheit als beängstigend wahrnehmen.
4. Rechtsextreme Mieter sollen dazu gebracht werden, aus ihren Wohnungen auszuziehen. Sie sollen signalisiert bekommen, dass sie nicht erwünscht sind. Jede Straftat muss sofort gemeldet werden. Nur wer sich unwohl in seinem Wohnumfeld fühlt, wird nicht ewig dort bleiben.
Sorgen Sie für Stress. Unterstützen Sie uns jetzt! Als Komplizin leisten Sie einen unschätzbaren Beitrag zur Erregung öffentlicher Unruhe – für einen aggressiven Humanismus. Werden Sie jetzt konkret und machen grenzüberschreitende Eskalation möglich. Sie erhalten nirgendwo so viel Aufruhr und Dissens für jeden gespendeten Euro wie bei uns.
Tagesspiegel "Denkmal der Schande" vor der Haustür von Höcke
Berliner Zeitung Aktivist über Mahnmal in Thüringen "Wir setzen Björn Höcke ein Denkmal vors Haus"
Spiegel Online Ein Holocaust-Mahnmal - bei Björn Höcke vor der Haustür
Frankfurter Rundschau Exklusiver Blick für Björn Höcke
taz Ein Mahnmal neben Höckes Haus
Frankfurter Rundschau Björn Höcke im Opfer-Modus
Spiegel Online Fragt nicht was Kunst soll oder darf
NZZ Lob der Grenzüberschreitung
Netzpolitik.org Protest gegen Höcke: Endlich reden alle von Überwachung
ZEIT Höcke hat Besuch
Frankfurter Rundschau Symbolisches Stalking
Süddeutsche Zeitung AFD: Das Mahnmal von nebenan
Blick.ch "Wir können Höckes politische Karriere beenden"
Berliner Zeitung Mahnmal-Nachbau in Bornhagen. Wie sich das Leben von Björn Höckes Wohnort verändert hat
heise.de Ein Denkmal geht auf Reisen
der Freitag Brecht das ab
Spiegel Online "Dreckspack, lasst den Höcke in Ruhe!"
FAZ Moralbeton
Süddeutsche Zeitung Artivismus
Dresdner Neueste Nachrichten Höcke bezeichnet Denkmal-Aktivisten als "Terroristen"
ZEIT Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Künstlerkollektiv
Spiegel Online Der Höcke-Bluff
Thüringer Landeszeitung Wer ist Landolf Ladig? "Zentrum für politische Schönheit" provoziert mit "Höcke-Plakaten"
Neues Deutschland Neonazi beschwert sich: AFD zu links
VICE Neonazi will nicht auf T-Shirt mit Björn Höcke zu sehen sein
Andere Sprachen:
The Guardian Protesters build Holocaust memorial at home of far-right German politician
New York Times For One Far-Right Politician, Forgetting Germany's Past Just Got Harder
The Telegrapf Radical Artists build replica Holocaust memorial outside right-wing AfD leader's home
TéléOBS Allemagne: l'activisme 3.0 du Centre pour la beauté politique
cbc Radio Artists build replica of Berlin Holocaust memorial outside home of far-right German politician
Radio:
Deutschlandfunk Kultur Kompressor: Die legitimen Erben "von Till Eulenspiegel"
wdr1 "Der schleichenden Vertäglichung des Faschismus entgegentreten"
Deutschlandfunk Kultur FAZIT: Eine Umstrittene Aktion
detektor.fm Minimales Mahnmal, maximaler Abstand
Deutschlandfunk Kultur FAZIT: Morddrohungen gegen Künstlerkollektiv
Video:
ARD Tagesschau: "Zentrum für Politische Schönheit" errichtet Mahnmal vor Höckes Haus
3sat Kulturzeit: Gespräch mit Philipp Ruch zur Holocaust-Mahnmal-Kunstaktion
ARD ttt: Künstlerkollektiv errichtet Mahnmal-Nachbau vor Höckes Haus
SpiegelTV Magazin: Bolschewistenpack und die Freiheit der Kunst
"Es ist eben nicht egal, ob jemand mit dem, was er oder sie tut, die Gleichheit von Menschen im Sinn hat [...] oder von der Ungleichheit der Menschen ausgeht [...]. Und es ist ein politisches Problem, wenn mehr und mehr so getan wird, als sei es egal."
"Die Operation Bornhagen jedenfalls fördert einen emotional aufgeladenen Widerstreit in den sozialen Netzwerken und anderswo zutage, der ohne sie verborgen geblieben wäre. Aktionskunst als Bergungsunternehmen, auch wenn es weh tut."
"Mit dem Zentrum für Politische Schönheit kehrt Kunst an ihren Ursprung zurück: nämlich ein Fürstenspiegel zu sein."
"Die Aktionen des Zentrums sind immer ein Coup. Klandestin vorbereitet, virtuos ausgeführt, publizistisch effektvoll begleitet (...)"
“Yes, it’s uncomfortable, (...) But then, Germany’s history is uncomfortable.”
"(...) der Spiegel ist nunmal das Hauptinstrument der Kunst. Seien wir froh, dass die Berliner Künstler ihn aufgestellt haben. Sie haben es für Björn Höcke getan."
Höcke hat in einer meisterlichen Sportpalastrede über den Terror durch das Mahnmals gesprochen. Darin lobt er das Zentrum für Politische Schönheit als „terroristische Vereinigung“. Seien also auch Sie dabei in einer bislang nur von Höcke anerkannten Terrororganisation und werden Komplize. Sie erhalten nirgends so viel Aufruhr und Dissens für jeden gespendeten Euro wie bei uns.
"Wer so etwas tut, ist ein Terrorist. Das Zentrum für Politische Schönheit ist keine Künstlergruppe, sondern eine terroristische Vereinigung!"
Björn Höcke
12.400 Haushalte haben Postwurfsendung erhalten. +++ Die große Jagd auf Landolf Ladig: Jeder Hinweis wird belohnt! +++ #opferhöcke
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